„Schweflige Dämpfe umhüllen uns, füttern Haut und Haar mit dem Geruch hartgekochter Eier. Ich schaue nach vorn: Bunt melierte, rosafarbene Vulkane reihen sich bucklig und vom Wasser durch Rinnen und Kämme geformt aneinander, hinter uns eine grüne Ebene aus Schafen und Gras.“
Was sich hier nach einem kitschigen Sonntagsfilm anhört, ist tatsächlich unser kleiner wahrgewordener Traum! Wir brauchten Urlaub und hatten kaum Geld. Wir wollten weg und am liebsten dahin wo es schön ist. Nach Island! Jaja. Viel Asche. Braucht man vor allem! Ach nee…Oder vielleicht doch?! Was mit einem vorsichtigen Gedankenspiel begann, entwickelte rasch ein Eigenleben, wurde eine euphorisch wachsende Idee. Wir waren jung, wir brauchten kein Geld. Wir trafen einen Entschluss: Wir wollten dahin und zwar nicht erst mit vollfinanzierten Mitte 50! Ein LowBudget-Urlaub musste her, der ja im Zusammenhang mit Island utopischer nicht sein könnte. Doch unsere jugendliche Naivität nahm das Zepter in die Hand und wir machten einfach. Trotz einigermaßen restentleerten Studentenportemonnaies nahmen wir Mitte August kurzentschlossen unsere mickrigen Penunzen in die Hand und buchten spontan einen Flug nach Reykjavik. Wir reisten für 500€ zwei Wochen durch Islands Vulkanlandschaften und lüften nun das Geheimnis, wie es dazu kam.
Backpacking Island – Einmal hin und zurück
Die Hauptreisezeit nach und in Island ist sicherlich der Hochsommer von Juni bis August. Die Preise sind zu diesem Zeitpunkt maximal, die Möglichkeiten für Unternehmungen jedoch auch. Plant Ihr einen Urlaub in Island, überlegt Euch vorher gut, welche Aktivitäten Ihr wahrnehmen möchtet. Denn im Frühjahr bis einschließlich Juni sind viele Straßen, insbesondere im Hochland durch die Schneeschmelze nicht befahrbar und ab September kann es bereits zu schneereichen Wintereinbrüchen kommen. Gerade wer wandern, campen oder mit dem Auto etwas abseits der Wege fahren möchte, sollte die Reisezeit also nach Islands Jahreszeiten ausrichten.
Die Flugpreise variieren in Abhängigkeit von Abflughafen und Reisedatum stark! Örtliche und zeitliche Flexibilität zahlt sich also aus. Skyscanner.de bietet hier einen großartigen Überblick: Man wähle Deutschland als Herkunfts- und Island als Zielland und für das Reisedatum einfach den entsprechenden Monat ohne konkretes Datum. So werden sämtliche Flughafen- und Zeitkombinationen angezeigt, aus denen Ihr Euch dann die für Euch beste und günstigste Option auswählen könnt. Wir haben für die Strecke Frankfurt-Reykjavik/Keflavik zum Ende der Reisezeit (Ende August bis Anfang September) nur 240 € inklusive Gepäck bei WOW-Air bezahlt. Unsere spontane Buchung zwei Wochen vor der Reise hat die Preise nicht maßgeblich beeinflusst. Spontanität ist also nicht unbedingt teurer!
Backpacking Island – Von A nach B
So weit so gut. Doch der Goldesel fängt eigentlich erst in Island selbst so richtig das Jammern an. Denn Transport, Unterkunft und Verpflegung machen den fianziellen Löwenanteil einer Islandreise aus. Von teuer nach billig gibt es nun für den Transport drei Möglichkeiten:
Mit dem Auto: Viele Touristen bringen ihr eigenes Auto oder einen Campingwagen per Schiff selbst mit nach Island und müssen dort dann für Benzin und natürlich die Fährpassage aufkommen. Alternativ ist die Anmietung eines Autos/Campingswagens vor Ort über zahlreiche Anbieter möglich. Da wir diese Möglichkeit nicht genutzt haben, möchten wir diesbezüglich auch keine ungesicherten Infos geben. Nur so viel sei gesagt: Man spare niemals an der Versicherung des Mietwagens, denn Islands Naturgewalten können dem Auto vom Sandsturm bis zum Wasserschaden gehörig zusetzen! Außerdem gibt es ja nach Geländetauglichkeit des Wagens Beschränkungen. Einige Straßen dürfen nur mit Allrad (Four-Wheel) befahren werden, sodass das Hochland mit einem normalen und günstigeren Mietwagen leider außerhalb der Reichweite bleibt.
Mit dem Bus: Entlang der Ringstraße und Hauptattraktionen fahren regelmäßig Reisebusse, deren Tickets man in sämtlichen Hostels oder direkt bei Fahrer käuflich erwerben kann. Aber Achtung: Die Dinger sind schweineteuer! Für eine 1,5-stündige Fahrt von Þórsmörk nach Hvolsvöllur mit einem geländetauglichen Amphibienbus zahlten wir umgerechnet schlappe 40€. Wer jedoch von vornherein seine ungefähre Reiseroute kennt und sich entlang der Hauptattraktionen hangeln möchte, kann sich hier ein entsprechendes Buspaket kaufen. Beachtet jedoch, dass die Busse bereits ab Anfang September aufgrund der beginnenden Nebensaison nur noch sehr unregelmäßig bis gar nicht mehr fahren.
Per Anhalter: Für Sparfüchse und Geduldige natürlich die günstigste Variante. Per Anhalter durch Island zu reisen ist während der Hauptsaison und entlang der Ringstraße ein Kinderspiel. Hier verkehren zahlreiche kontaktfreudige Touristen, die Euch in der Regel nicht lange im Regen stehen lassen. Wir haben es geschafft, mit Ausnahme des Amphibienbusses von Þórsmörk die gesamten zwei Wochen per Anhalter zu bestreiten und damit für den Transport fast nichts auszugeben. Dafür gibt es jedoch drei goldene Regeln:
- Trampt alleine oder zu zweit, nie jedoch in einer größeren Gruppe, wenn Ihr heute noch am Ziel ankommen wollt.
- Sucht Euch einen guten Platz. Entlang der Ringstraße und touristischer Hauptattraktionen ist immer mit Erfolg zu rechnen. Sucht Euch hier Parkbuchten oder kleine Plätze entlang der Hauptstraße, wo Ihr sicher seid und die Möglichkeit zum Anhalten besteht. Schwierig wird es in Richtung der ländlichen Regionen, wie beispielsweise der menschenleeren Westfjorde. Hier leben überwiegend etwas reservierte Einheimische, die häufig für Tramper nicht so offen sind. Da kann es Euch passieren, dass Ihr einmal einen ganzen Tag erfolglos an der Straße steht.
- Bringt also Zeit mit. Manchmal dauert es 30 Sekunden, manchmal einen ganzen Tag bis Euch jemand mitnimmt. Das muss Euch bei solch einem LowBudget-Urlaub klar sein. Wenn Ihr also zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein müsst (z.B. am Flughafen), überlegt Euch einen Plan B. Ansonsten ist es auf Island überall schön und die Wartezeit kann mit Sonnenbaden, Aussicht oder einem Kaffee am Straßenrand wunderbar genutzt werden!
Lust bekommen auf den Abenteuerurlaub in Islands Natur? Dann schau doch mal in unsere Low Budget-Tipps, die Packliste und unsere Reisetipps!
Noch keine Kommentare