Eine kleine Reise haben wir entlang der HotSpots Peru gemacht; in dem Andenstaat zwischen Bolivien im Süden und Ecuador im Norden. In vier Wochen von Puno durch das Colca-Tal, von Cuzco im zweibeinigen Dauerlauf zur weltberühmten Inka-Stadt Machu Picchu und über Lima in die Berge von Huaraz. Der Abschluss könnte traumhafter nicht sein: die weißen Strände von Máncora!

Sehenswürdigkeiten Peru: Die schwimmenden Inseln der Urus

Seid ihr auch noch auf bolivianischer Seite und blickt sehnsuchtsvoll ins andere, infrastrukturell etwas reichere Land Peru, dann müsst ihr wohl erst einmal über die Grenze. Das geht an der Grenzstation des Titicacasee bei Puno sehr gut. Über eine kleine Passage tapert ihr erst einmal zu Fuß über den Grenzstreifen und zeigt im Grenzbüro eure Pässe vor. Ein Formular, eine Unterschrift und ihr seid drüben und könnt euch gleiche eine Empanada zum teureren Preis kaufen. Denn Peru ist spürbar teurer als Bolivien, dafür aber auch etwas hygienischer in der Trinkwasseraufbereitung etc. Einmal drüben lohnt sich gleich der Besuch beim Volk der Urus, die auf schwimmenden Inseln von und auf dem Titicacasee leben. Aus Totora-Schilf bauen die Urus vom Fußboden bis zur Hütte und Schlafmatte alles und fügen sich dem Kreislauf der ständigen Sanierung, damit ihnen das Schilf nicht unter dem Hintern weg fault. Gegen den Einwurf kleiner Münzen darf man die Urus als Tourist auch mal auf ihren Inseln besuchen und ihnen beim Handwerk über die Schulter schauen.

 

Sehenswürdigkeiten Peru: Colca-Canyon

Arequipa liegt ebenfalls im Süden von Peru und kann von Puno aus in 5-6 h mit dem Bus erreicht werden. Ja, Fahrtzeiten muss man auf so einer Südamerikareise ausreichend einplanen, denn die Dimensionen sind eindrucksvoll. Arequipa ist nach Bolivien erst einmal ein kleiner Kulturschock, präsentiert sich die Stadt doch modern und aufgeräumt, lebendig und jung. Vergessen die Angst vor dem Leitungswasser und der Blick auf unfertig gebaute Hausfassaden. Arequipa strotzt vor kunstvoll verzierter Kolonialbauten und lockt natürlich wieder einmal mit einem UNESCO-Weltkulturerbe im historischen Stadtzentrum. In Arequipa würden wir dringend das Quartier im Backpacker’s Hostel empfehlen, das wunderbar bunt und international zum Bleiben animiert! Recht zentral gelegen könnt ihr von hier aus die Innenstadt ansteuern und euch mit den Studenten der Stadt bei Pizza, Pasta und allerhand europäischer Genüsse auf dem gepflegten peruanischen Straßenpflaster aalen. Hübsche Türen, florierende Innenhöfe und eindrucksvolle Kathedralen drängen sich in den verschlungenen Gassen der Stadt. Am Horizont thronen die schneebedeckten Kegel der umliegenden bis zu 6.000m hohen Vulkane.

Wir hatten aber Hummeln im Hintern und genug von der Stadt. Unser nächster HotSpot für Peru daher: Der Colca-Canyon. Mit über 3.000 m vertikaler Höhendifferenz der zweittiefste Canyon der Welt und sogar tiefer als der Grand Canyon definitiv einen Blick wert! Wahnsinn! Wollten wir natürlich hin und schipperten im Bus von Arequipa durch eine nette strauchige Andenlandschaft nach Cabanaconde. Das absolute Must-Have für nächtliche Stunden und Gaumenschmauß: Das Pachamama im Zentrum der Stadt. Die französisch stämmigen Inhaber haben es definitiv raus, Lama-Pizza zu kredenzen und mit Hängematten und Bananenmilchzauber zu verzücken. Ein Must-Never-Have die Villa Pastor, in der wir recht versteift nächtigten. Schimmelige Schlafzimmer, fleckige Bettwäsche und eine Küche, die aufgrund verdorbener Lebensmittel zum Himmel stank. Lasst das sein und geht für die Übernachtung lieber 5€ mehr aus! Von Cabanaconde ist der erste Anlaufpunkt natürlich das Cruz del Condor (Kreuz des Kondors), an dessen Punkt sich die gigantischen Andenkondore mit der aufsteigenden Morgenthermik anmutig gleitend in die Höhe schrauben. Mit 2-3 m Flügelspannweite steigen sie zunächst als winzige Punkte gegen 8Uhr morgens aus den Untiefen des Canyons hinauf, werden größer und kreisen gegen 10Uhr dann dicht über den Köpfen der wild knipsenden Besucher. Kümmert euch früh genug um ein Taxi von Cabanaconde zum Cruz del Condor, damit das morgens auch mit der Zeit nicht in die Hose geht. Denn wer zu spät kommt, hat das Beste verpasst. Ansonsten lohnt sich ein Abstieg in den Canyon von Cabanaconde aus in die andere Richtung, wo sich am Grund einige heiße Quellen mit schwefeligen Dämpfen tummeln. Der Abstieg ist trocken, heißt und wüstenartig und nimmt mindestens 4h in Angriff. Plant das ein! Wir waren naiv und hätten den steilen und superheißen Rückweg mit unseren Wasserreserven nicht mehr geschafft! Unsere Rettung war ein vorbeifahrender Viehwagen, der uns zwischen Schaf und kotzender peruanischer Familie auf der Ladefläche 2h auf das Plateau mitnahm. Peru – ein Land der Gastfreundlichkeit!

 

Sehenswürdigkeiten Peru: Cuzco

Nächster Halt: Cuzco! Ausgangspunkt in Peru für viele Machu Picchu-Reisende und Inka-Süchtige. Von Arequipa aus fahren günstige Nachtbusse in schaukeligen 9h in die alte Quechua-Stadt und spucken euch auf ein lebendiges Pflaster. In Cuzco tummelt sich sehr viel Jugendvolk, das hier weniger das Inka-Erlebnis sondern eher feucht-fröhliches Bar-Hopping zu finden sucht. Klar, in Cuzco solltet ihr euch einmal umschauen und die alten Indianer-Stätten aufsuchen, denn die sind wirklich gut erhalten und nett anzuschauen. Wir haben jedoch keinen Eintritt für Museumstempel oder ähnliches gezahlt und können euch daher gar nicht soviel drüber sagen. Schön ist die Stadt aber allemal und der Besuch der alten Gässchen und Märkte mit Kunsthandwerk und peruanischen Lebensmitteln lohnt sich in jedem Fall. Wir haben die Stadt für die Vorbereitung eines mehrtägigen Treks zum Machu Picchu genutzt und sind dafür im Loki-Hostel abgestiegen. Das Loki ist die absolute Partyhochburg für alle, die sich in Peru mal ordentlich die Birne wegballern oder jeden Abend von Trinkspielen, Mottoparties oder paarungswilligen Mitreisenden unterhalten werden wollen. Die absolute Dating-Plattform für alle Nähe-Suchenden. Zumindest für den Abend. Wer es etwas ruhiger haben will, der steigt in einem kleinen Hotel in der Calle Ccoricalle nahe des Hauptplatzes ab. Ein kleines Zimmer für zwei kostet dort nicht mehr als 10€ pro Nacht. Der Inhaber Tommy wird Euch vielleicht sowieso schon auf dem Hauptplatz ansprechen. Das Loki hat jedoch auch ein Reisebüro, über das sich der folgende nette Abenteuer-Trek zum Machu Picchu buchen lässt:

 

Sehenswürdigkeiten Peru: Inka-Jungle-Trek zum Machu Picchu

Der Inka-Jungle-Trek bugsiert euch in vier Tagen recht sportlich zum absoluten Touristenmagneten Perus. Los geht es am frühen Morgen vor dem Loki-Hostel in Cuzco mit einem Sammeltaxi und einer Ladung Mountain Bikes auf dem Anhänger. Die Guide fahren euch auf einen Gebirgskamm von dem ihr dann in 3h in schönen asphaltierten Serpentinen Richtung Santa Maria ins Tal bügeln dürft. Dort warten ein reichhaltiges Mittagessen und die Möglichkeit eine Partie Wildwasser einzulegen, wenn man denn das Geld dafür ausgeben möchte. Anschließend führt euch der Guide in einem halbstündigen Fußmarsch recht schweißtreibend steil den Regenwald hinauf bis zum Nachtquartier. Genächtigt wird unter dem zirpenden peruanischen Blätterdach mit Ausblick ins Tal bei einer wahnsinnig netten Familie, der ihr auch gerne in der Küche beim Kochen zur Hand gehen dürft. Die Unterkunft ist schön einfach gehalten und passt wunderbar in den wenig zivilisierten Busch. Die Meerschweinchen rennen um die lehmige Kochstelle auf dem Küchenfußboden und werden bald zu Hackschnitzeln verarbeitet. Das ist nicht grausam, sondern gehört in Südamerika zur Länderküche. Dazu gibt es selbstgeernteten Yams, den ihr mit der Familie aus der Erde holt. Am nächsten Morgen führt ein mehrstündiger Inka-Pfad an den Bergflanken bis nach Santa Teresa und bietet immer wieder wunderbare Ausblicke ins begrünte Tal. Der Guide wirft immer mal wieder nette Inka-Geschichten ein und lässt euch um die Mittagszeit in der Hängematte eine Siesta einlegen. Anschließend schifft euch eine winzige 2-Personen-Seilbahn über den Urubamba-Fluss, an dessen anderes Ende ihr entspannt in die heißen Naturbadquellen sinken dürft. Tiefenentspannung pur! Nur der raue Naturstein kann die eine oder andere Badehosen das Leben kosten. Am dritten Tag ist erstmal Action angesagt, solltet ihr das Zip-Lining dazugebucht haben. 150 m über dem Boden fliegt ihr über fünf Lines über die Baumwipfel und freut euch über den netten Adrenalinkick! Anschließend dürft ihr noch einmal fleißig sein und nach einem gediegenen Mittagessen in Hidroelectrica am Abend in Aguas Calientes, dem Startpunkt zum Machu Picchu einlaufen. Hier tummelt sich natürlich das Touristenvolk und ein Stadtbummel lohnt sich eigentlich nur, wenn noch das eine oder andere Mitbringsel aus Peru im Rucksack fehlt. Der nächste Morgen beginnt dann früh und sportlich, wollt ihr noch vor dem ersten Bus zur Toröffnung am Machu Picchu sein. Über eine Stunde führen unzählige, glitschige Treppenstufen nach oben und rauben euch erstmal den unsportlichen Atem. Machu Picchu selbst ist dann schon sehr nice, wie es da im Morgennebel mystisch thront und von lang vergangenen Inka-Zeiten erzählt! Da lohnt sich der frühe Anstieg vor dem trampligen Besuchervolk! Für den Überblick über die Stadt können zwei Berge bestiegen werden: Der viel frequentierte Huayna Picchu (2.720 m) für den raschen Aufstieg oder der höhere und anspruchsvollere Machu Picchu Mountain (3.051 m). Der Huayna wird von sämtlichen Rentern überrannt, während ihr auf dem Machu Picchu Mountain relativ alleine seid und oben höchstens Jungvolk trefft. Dafür müsst ihr euren Waden aber auch einiges abverlangen, denn der Aufstieg ist staubig, heiß und vor allem mit Treppenstufen ausgestattet, die selbst den gestandenen Mann in die Knie zwingen: Ausladend in Höhe mit winziger Trittfläche. Der Ausblick ist dann aber gigantisch und absolut lohnenswert!

 

Sehenswürdigkeiten Peru: Lima

Lima ist vielleicht auch nochmal ganz nett für alle, die sich die Hauptstadt von Peru anschauen wollen. Die Stadt boomt und bietet reichlich Anschauungsmaterial von dem ihr euch berieseln lassen könnt. Schön fanden wir den recht reichen Stadtteil Miraflores und den Barranco, in dem ihr euch Shopping technisch austoben und das eine oder andere landestypische Gericht einverleiben könnt: Ceviche (Gericht aus rohem Fisch mit Zitronensaft), Cui (Meerschweinchen) oder Picarones (frittierte Süßkartoffeln). Dafür müsst ihr nicht unbedingt in einem teuren Restaurant Platz nehmen, sondern könnt euch an kleinen Straßenständen mit Futter eindecken. Im Miraflores gibt es das Centro Artesanal Carabaya und das Centro Artesanal Santo Domingo sowie den Mercado Indio mit allerhand schöner Handwerkskunst. Wir haben aber lieber an der peruanischen Küste die Seele baumeln lassen und uns auf dem Kiesstrand lang gemacht. Paragliding geht hier auch, kostet aber an die 100€. Schaut lieber den Surfern zu und nehmt euch mehr Zeit für den benachbarten Nationalpark, in dem das Paragliding vor einer sagenhaften Kulisse viel spannender sein soll.

Sehenswürdigkeiten Peru: Huaraz

Weg von der Küste Perus, hinein in die Berge. Wer gerne wandert, Bergsteigen geht oder bouldert, ist in Huaraz genau richtig. Die Stadt liegt direkt an der Cordillera Blanca und hat sich fast gänzlich auf Outdoortourismus eingestellt – trotzdem gibt es ein lebhaftes indigenes Marktleben. Die Busse kommen oft spät in der Nacht an und man wird sofort von HostelanwerberInnen umringt. Wir können das Akilpo Backpackers empfehlen, das direkt am Mercado Central liegt. Es mag nicht das allergünstigste sein, jedoch spart man durch eine riesige Gemeinschaftsküche und die Nähe zum Markt Verpflegungskosten. Wir haben uns hier während der peruanischen Regenzeit (Januar) fast eine Woche eingenistet, da die Stadt dann sehr ruhig und nicht zu überbevölkert ist. Die drei Brüder, die das Hostel betreiben, sind ausgebildete Bergführer und organisieren gerne Touren zu Bergseen, Lagunen oder Boulderspots.  Gleichzeitig sind sie ehrlich und hilfsbereit, geben einem also auch einfach Auskunft, damit man die Tour selbst organisieren kann, wenn man möchte. Ein Ausflug zur Laguna Churup lohnt sich in jedem Fall. Vorbei an temberaubender Natur, schönen Campingspots und entlang geht es zu einem Gebirgssee auf 4450m. Der Anstieg ist nicht ohne, man sollte sich viel Wasser mitnehmen und vorher etwas akklimatisiert sein. Bouldern kann man neben dem kleinen Stadtviertel Los Olivos, das man am besten mit dem Sammeltaxi erreicht. Zwischen den Häusern führt ein Pfad hinunter zum Fluss, den überqueren und flussaufwärts durchs Dickicht – schon erscheinen tolle Boulder- und Kletterfelsen! Crashpads zum Ausleihen gibt es bei Mountain Travel Peru.

Sehenswürdigkeiten Peru: Máncora

Strand, Sonne, Meer, Palmen, Urlaub, gutes Essen, Ruhe. Während die Küste Perus oft staubig, laut und stressig ist, kann man in Máncora wirklich die Seele baumeln lassen. Für viele Surfer gehört die Kleinstadt zu einem festen Routenpunkt. Es gibt ein paar Bars, einen kleinen Markt, viele Cabana Hostels und sonst nicht viel. Sehr zu empfehlen ist das Misfit Hostel, das man mit dem Taxi anfahren sollte. Der Weg von der Hauptstraße bis zum Strand in diesem Teil der Stadt soll mit viel Gepäck etwas gefährlich sein. Zum Stadtspaziergang also dann einfach am Strand entlang. Ein perfekter Ort, um die mehrwöchige Reise durch Peru Revue passieren zu lassen!

Keine Ahnung, was für die Reise nach Peru in den Rucksack muss? Dann schau doch mal in einer unserer Packlisten nach! Und ansonsten haben wir schöne Tipps für die Weiterreise von Peru nach Bolivien!