Bikes, Boote, Sponsoren – und den nötigen Kleinkram haben Roman und Kilian in den letzten Wochen gesammelt und auf Herz und Nieren geprüft.  Die Radreise Jakutien steht und fällt nicht nur mit dem sportlichen Ehrgeiz, sondern auch mit dem Equipment! Ohne Tipps und fleißige Supporter läuft da nichts. In Bikerafting Jakutien erzählen die beiden von ihrer Radreise Russland.

Bikerafting Jakutien Kilian Reil: Tout-Terrain, Ortlieb, Anfibio, Maria-Karachobanova

In diesem dritten Blogeintrag geht es nun größtenteils um unsere Ausrüstung. Sogenannter Tech-Talk, aber ohne nerdyness! Dafür fehlt uns dann doch das Fachwissen. Da ich letzte Woche keine Zeit hatte an einem Blog Text zu feilen, gibt es diese Woche etwas mehr und sogar zwei neue Videos! Bis auf ein paar kleinere Ausrüstungsgegenstände und dem gefriergetrockneten Expeditionsfraß haben wir alles an Equipment beisammen. Und noch haben wir einen Monat Zeit. Zum Glück, denn die gesamte Ausrüstung will noch mal auf Herz und Nieren getestet werden. So auch unser höchstprofessioneller Boot-Test:

 

 

Tout Terrain Bikes mit Gepäckträgern, wasserdichte Taschen von Ortlieb, Boote von Anfibio Packrafting, Helme von Alpina – klingt nach einer ordentlichen Werbeveranstaltung. Die Zusammenarbeit mit Sponsoren erleichtert uns aber schlichtweg die Umsetzung mit bestmöglicher Ausrüstung.

Wir wären finanziell schnell bei einem höheren vierstelligen Betrag, hätten wir alles regulär gekauft. Die beiden Boote kosten mit Paddel und Schwimmweste ca. 2700€, die Räder je 4000€, die Taschen gesamt ca. 2000€, die Helme je 150€. Hinzu kommen die Flüge mit ca. 1200€, die Verpflegung für ca. 500€ und restlicher Kleinkram mit weiteren 400€. Teurer Spass! Warum machen wir das noch mal? Für den Preis wäre ein mehrwöchiger Pauschalurlaub auf den Malediven auch drin. Wobei die Quälerei eines all-inclusive Urlaubs und radeln auf der Road of Bones ähnlich ist. Vergleichbar schmerzhaft wie eine Bärenattacke ist der Anblick von deutschen, lederhäutigen FFK-Senioren mit Intimrasur. Bääh. Tauchen und Cocktails, geht also auch russisch und nennt sich Bikerafting und Wodka.

Das Sponsoring ist aber keinesfalls eine einseitige Geschichte. Im Gegenzug verpflichten wir uns vertraglich, die Reise zu dokumentieren, zu bloggen und instagrammen, fotografieren und filmen, was das Zeug hält. Es ist also durchaus mit Aufwand und „Müssen“ verbunden. Der Druck wird natürlich nicht weniger, wenn man beispielsweise für Tout Terrain als Vorreiter in deren Adventure Team rutscht. Also fast Profisportler. Vielleicht müssen wir noch an unserer Seriösität arbeiten.

Bikerafting Jakutien: Weiter im Tech-Talk – unsere Bikes

Nachdem für uns klar war, dass Romans altes Rad in Russland zu Grunde gehen würde, wühlten wir uns einige Wochen durch Ebay Kleinanzeigen. Vergeblich. Alle Räder, die in Frage kämen waren entweder zu teuer, oder sofort verkauft. Zufällig stieß ich bei Tout Terrain auf eine Sponsoringausschreibung für deren Adventure Team. Ohne Romans Wissen bewarb ich unser Projekt mit der Hoffnung, das Tout Terrain Outback für die Reise zu bekommen. Also zwei davon. Das Rad ist ein 27,5 Zoll Hardtail. Quasi ein Unimog, mehr ein Traktor als ein Reiserad. Wenige Wochen später bekamen wir die Zusage. Ganz unkompliziert konnten wir die Räder selbst konfigurieren und bestellen. In der jetzigen Konfiguration ist das Rad zwar nicht für extreme Langstrecken Touren geeignet, aber für die technisch schwierige Tour durch Jakutien bestens geeignet. Warum? Weil große Laufräder das Fahren und Schieben über schlechten Untergrund erleichtern, dicke Mäntel das Einsinken verhindern und ein geschlossenes Gehäuse das Antriebssystem gegen Schmutz und Wasser schützt.

Da Damian, der super freundliche Marketing Manager von Tout Terrain hauptsächlich Englisch spricht, haben wir unseren kleinen dritten Vlog auf Englisch gedreht:

 

 

Klassisch haben Reiseräder viele Standardbauteile, um diese im Falle eines Schadens überall austauschen zu können. Also eher selten Getriebenaben, stattdessen Kettenschaltung und 26- oder 28 Zoll Laufräder, Felgenbremsen und keine Carbongabel.

Bikerafting Jakutien Kilian Reil: Tout-Terrain Outback Bike

Wir fahren nun auf 27,5 Zoll Laufrädern, Pinion Getriebenabe, Gates Carbon Drive Riemen, Shimano SLX Scheibenbremsen und der Möglichkeit zur Plus-Bereifung. Alles samt Bauteile, die man selten am Ende der Welt austauschen kann, dessen sind wir uns bewusst. Allerdings wird es, entlang der Route eh keinen Fahrradladen geben, der eine Reparatur ermöglicht. Sinnvoller ist für uns ein möglichst wartungsarmes System, dem der russische Schlamm und Flussdurchquerungen nichts anhaben können. Dicke Reifen, Pinion und Riemenantrieb scheint da eine gute Lösung zu sein.

Bikerafting Jakutien Kilian Reil: Tout-Terrain Outback Pinion

Bikerafting Jakutien: Das Equipment zu Wasser

Die beiden Boote bieten uns mit einer Zuladekapazität von je 250kg genug Platz für uns (ca. 80kg) (Roman:„Nein, ich bin nicht dick!“), die Ausrüstung (ca. 50kg) sowie das Rad selbst (ca. 20kg). Bevor jeder fragt: Ja, das Rad kommt mit ausgebauten Laufrädern auf das Boot und umgekehrt, das Boot, zusammengerollt mit auf das Rad.  Hier mal schnell getestet mit dem Tout Terrain Silkroad GT:

Bikerafting Jakutien Kilian Reil: Anfibio-Packraft mit Roman

Mit Paddeln und Schwimmweste kommt der rote Flitzer zusätzlich zum Rest des Gepäcks auf ca. 6,5 kg. Grob überschlagen also 150kg Gesamtgewicht. Man kann also von Glück sprechen, wenn uns nicht, dank der Manövrierunfähigkeit ein ähnliches Schicksal wie die Titanic ereilt. Ich denke, wir sollten uns noch ein zusätzliches Rettungsboot für Notfälle zulegen.

Bikerafting Jakutien Kilian Reil: Anfibio-Packraft Test

Das Boot, genauer das MRS Adventure X2 ist ca. 3 Meter lang, einen Meter breit und mit einem Packmaß von ca. 50cm x 20 cm x 30 cm in einem Ortlieb Packsack verstaubar. Ebenso die in vier Teile zerlegbaren Paddel und die ultraleichte Schwimmweste. Besten Dank hier auch noch mal an Sven von packrafting.de, der uns mit viel Geduld beraten und von dem Boot überzeugt hat.

Kann also fast nichts mehr schief gehen. Voll beladen im Wildwasser fahren ist allerdings absolut nicht ungefährlich. Die Option schwierige Stellen zu umtragen ist im Zweifelsfall immer die beste. Damit wir leichter portieren, treideln oder umtragen können werden wir jetzt mal noch schöne Wathosen shoppen gehen.

Wie sich das fertige Setup für Ross und Yacht anfühlt, lest ihr in der nächsten Episode.
Cheers Kilian