Radreise Osteuropa: Der Alltag auf dem Rad.

Die ersten 680km der Radreise Osteuropa sind geschafft und führten von Erlangen nach Wien in 7 Tagen! Inzwischen ist der Sommer angekommen und ich bin mittendrin. So wunderbar das klingen mag: Für eine Radtour sind 30°C nicht die allerbesten Bedingungen. Aber zurück zum Anfang. Am Freitag ging es noch in Begleitung mit meinem Mitbewohner im Regen in Erlangen los. Was für ein komisches Gefühl, so vollbepackt durch Erlangen zu fahren! Wobei fahren nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Die 25 kg Gepäck auf dem 16 kg schweren Rad zu lenken erforderte auf den ersten Kilometern einiges an Geschick. Ziel war also erst einmal, am ersten Tag nicht vom Rad zu fallen. Am Main-Donau-Kanal entlang ging es bis in den Nürnberger Süden, wo wir auf den König-Ludwig-Kanal abbogen. Dieser stillgelegte Kanal war die frühere Verbindung zwischen Main und Donau und wirkt heute wie eine kleine Oase, die bis an die Altmühl reicht. Nachdem Kenny in Neumarkt den Rückweg angetreten hatte, ging es für mich alleine weiter am Kanal entlang bis an die Altmühl. Die ersten 110km waren geschafft und ich so müde, dass ich sofort in meinem Zelt einschlief.

Radreise Osteuropa: Im schönen Passau

Die nächsten Tage folgte ich über Kehlheim und Regensburg immer der Donau, meiner neuen besten Freundin für die nächsten Wochen, entlang bis nach Passau. Dort konnte ich mich bei einer Freundin einquartieren und wurde ordentlich verwöhnt. Der halbe Tag Pause gehörte meiner Ausrüstung und mir: Ausrüstung trocknen und die Altstadt anzuschauen. Nicht nur deshalb war das Stück nach Passau bis jetzt eins der Highlights auf der Tour: bewaldete Hügel auf beiden Seiten der Donau, tief hängende Wolken und nur wenig Zivilisation. Zeit abzuschalten und runterzukommen und Zeit für neue bekanntschaften. Auf dem Zeltplatz lief mir die Kanadierin Jacquie über den Weg, mit der ich mich bereits zweit Tage vorher auf dem Rad kurz unterhalten hatte. Sie war mit ihrem Hund Murphy bereits vor zwei Monaten in Südfrankreich gestartet und würde der Donau bis ans Schwarze Meer folgen. Respekt! Mit ihr fuhr ich zwei Tage gemeinsam und schlug mit ihr ein kleines Lager auf. Eine Nacht campten wir zusammen irgendwo im schönen Nirgendwo, wo wir auf einer Wiese am Waldrand unsere Zelte aufschlugen. Nachts huschten bellende Füchse um unser Zelt während ich morgens ewig damit beschäftigt war, tausend Nacktschnecken von meinem Zelt und dem Fahrrad zu pulen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und einige nützliche Tipps über das Leben als Solo-Radfahrerin wechselten die Seiten. Die letzte Etappe von 120km nach Wien gehörte dann wieder mir allein. Schon morgens um 8 Uhr hatte es 24 °C, als ich durch das Weingebiet Wachau fuhr. Eine wunderschöne Landschaft mit idyllischen kleinen Ortschaften und einem Haufen alter Radtouristen mit E-Bikes. In Tulln, 40km vor Wien empfing mich Marion, eine Bekannte aus Wien, die mich das letzte Stück in die Stadt begleitete. Jetzt war ich also in Wien und legte meinen ersten Ruhetag ohne mein Radel ein. Da blieb Zeit für eine Tour durch die Straßen der Stadt und eine Runde Ruhepause!

Die Autorin: Ich bin Nina, 26 Jahre alt, gerade mit dem Geographiestudium fertig geworden und auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer. Das bedeutet für mich draußen in der Natur zu sein, keine Vorgaben einhalten zu müssen und jeden Tag aufs Neue etwas zu erleben.