Einmal zum Polarkreis in Lappland, einmal eingetaucht in Schnee und Eis und die allumfassende Dunkelheit der Polarnacht. Weihnachtsmann und Rentier haben auch noch nicht Reißaus genommen, also kann das ja so schlimm nicht sein. Nordfinnland hat gerade im Winter einiges zu bieten und ist definitiv eine Reise wert! Nach unseren Tricks für Anreise, Übernachtung & Co. gibt es jetzt einige Tipps für das finnische Wintermärchen.

Lappland: Winter- und Weihnachtsfreuden

In Lappland ist es ein halbes Jahr dunkel und tiefverschneit. Ganz klar, dass hier der Weihnachtsmann sein Eigenheim bezogen hat und in den Fjells der finnischen Einöde residiert. Seinen Schreibtisch hat er an den etwas belebteren Polarkreis nach Rovaniemi verlegt, wo er nun mit allerhand Zuarbeitern mit langen Ohren emsig werkelt und tut. Das Weihnachtsmanndorf in Rovaniemi ist recht nett und lädt einem Gespräch mit Santa persönlich ein. Vielleicht ist da ja was drin mit der nächsten Weltreise auf dem Wunschzettel. Ansonsten kann man sich hier natürlich wie üblich für viel Geld mit allerhand Hausstaubmagneten aus Lappland eindecken. Irgendwie Quatsch und die Finnen sind eigentlich viel bescheidener und traditioneller, was das Weihnachtsfest angeht. Wer also seine weißen Weihnachten sicherheitshalber gleich im Norden verbringen will, der kann ja einige Traditionen mitnehmen: Wichtige offizielle Veranstaltungen während der Weihnachtszeit sind der Unabhängigkeitstag am 06. Dezember und der Weihnachtsfrieden, der am 24. Dezember um 12Uhr ausgerufen wird.

Vor dem eigentlichen Weihnachtsfest feiern viele Finnen im Büro und mit Freunden das kleine Weihnachten, das Pikkujoulu. Hier isst man bereits ein traditionelles Weihnachtsmahl und lässt sich bei allerhand Jahresrückblicken, Quatschveranstaltungen, Karaoke und Blueseinlagen der Coverband so richtig zulaufen. Ansonsten wird in der Vorweihnachtszeit in Finnland sowieso viel gegessen, denn man braucht ja Polster gegen die Kälte. Besonders beliebt sind häufige Kaffeepausen mit Pulla, mit wärmendem Kardamom gewürzten Zimtschnecken. Am Abend gibt es Glögi mit Mandeln und Rosinen vor dem warmen Kamin und am Weihnachtsvorabend den Weihnachtsbrei. Wer die versteckte Mandel am Tellergrund findet, hat im nächsten Jahr besonders viel Glück. Zu Futtern gibt es in Lappland bürgerliche Hausmannskost mit vielen Nationalgerichten: Herings- und Lachssalate, Weihnachtsschinken, Aufläufe aus Karotten, Steckrüben, roter Bete oder Kartoffeln und zum Abschluss Pflaumenpudding oder Milchreis. Die Kalorien dürfen dann beim Wintersport wieder abtrainiert werden.

Lappland: Wintermärchen

Lappland: Wintersport

Ganz klar. Für etwa sechs Monate im Jahr sehen die Nordfinnen schwarz-weiß und versinken im Dunkel der Polarnacht meterhoch in Schnee und Eis. Was soll man da auch anderes in Lappland machen, als der weißen Pracht einen sinnvollen Nutzen abzuringen. Und so zelebrierten die Finnen seit jeher den Wintersport, zogen die Schneestiefel an statt die frustrierte Decke über den Kopf. In der Wintersaison ist also Leibesertüchtigung angesagt! Ob Skilanglauf, Abfahrtski, Eishockey, Schneeschuhwandern oder motorisierter Wintersport: Während über euch die Polarlichter ihre Kreise ziehen und die Nacht nicht weichen will, könnt ihr euch so richtig austoben. Einmal mit dem Schneemobil über die weite, karge Ebene hügeliger Tundralandschaften heizen oder mit Skiern im märchenhaften Hexenwald verloren gehen. In Lappland gibt es in fast jedem Ort die Gelegenheit nötiges Equipment zu leihen. Eine geführte Tour mit dem Schneemobil kostet zwar etwas mehr (ca. 50-80€ pro Person), macht dafür aber auch richtig Laune! Und so etwas macht man eben auch nur einmal im Leben. Im wenig besiedelten, aber von Schnee und Nordlichtern überschwemmten Nordzipfel fragt dich mal bei Tundrasafaris nach einem Schneemobil. Wer nicht auf freier Flur herumstöckeln, sondern sich lieber unter das Volk mischen möchte, der fährt am besten in eines der Skiresorts. Diese gibt es in Lappland zum Beispiel in: Levi, Ylläs, Saariselkä oder Rovaniemi.

Lappland: Sauna

Ob Wintersportler oder Stubenhocker, eins tun alle Finnen besonders gern und das ist saunieren. In Finnland hat nahezu jedes überdachte Gebäude eine gemütliche hölzerne Sauna, in der ihr euch bei eisigsten Außentemperaturen die Glieder durchwärmen könnt. Das Saunieren gehört zur finnischen Kultur und bestimmt maßgeblich den Tagesablauf. Mehrmals die Woche wird das ganze Jahr über der Elektro- oder Holzofen angeschmissen. Im Gegensatz zur deutschen Gruppensauna gibt es hier in Lappland ein paar Unterschiede.  In der Öffentlichkeit ist die Sauna streng geschlechtergetrennt, privat ist das nicht so wichtig. Vor dem Saunagang duscht ihr euch ordentlich ab oder wascht euch in einer bereitgestellten Schüssel und dann darf es sich mit dem Saunabier in der Hand auf der Bretterbank gemütlich gemacht werden. In öffentlichen Saunen gilt: Wer schon länger sitzt, muss den Neuankömmlingen Platz machen, den Aufguss macht jeder selbst und nach Belieben. Besonders beliebt ist das Aufklopfen des Körpers mit aromatischen Birkenzweigen zur Anregung der Durchblutung und Belebung. Zwischendurch geht der Finne an die frische Luft, springt ins kalte Wasser des Sommersees oder ins Eisloch vor der Tür. Schmerzhaft, aber unglaublich gut! Das Saunieren ist in Finnland sowieso eine eher gesprächige Angelegenheit, die der Finne mit Saunawurst und Saunabier, Badegängen und Witzfiguren gerne zu einer echten Party ausweitet. Sollte von euch also definitiv inklusive Eisloch oder Sommersee mal mitgenommen werden! Dazu passt: Salmiakki, finnischer Laktritzlikör.

 

Lappland: Nordlichter

Aurora borealis – das Licht des Nordens oder auf Finnisch auch Revontuli (Fuchsfeuer) genannt, zieht die Touristen natürlich haufenweise an. Da stehen sie dann im behaglichen Warm der Großstadt und starren erwartungsfroh in den winterlichen Nachthimmel. Von Lichtverschmutzung haben wohl die wenigsten gehört. Möchtet ihr also wirklich erfolgreich und ein bisschen weniger peinlich auf Nordlichtjagd gehen, dann zieht ihr am besten weiter Richtung Norden. Nördlich von Rovaniemi, dem Tor zu Lappland dünnt die Besiedlung merklich aus und die Chance auf einen klaren, unverbrauchten Himmel steigt mit jedem Meter. Sucht euch ein freies Fleckchen Erde auf einem Hügel, an einem Aussichtspunkt oder an einem See und wartet warm eingepackt und mit einer Thermoskanne Tee geduldig. Das Magnetfeld der Erde ändert sich so häufig, dass Vorhersagen für das Polarlicht leider nicht besonders zuverlässig sind. Helfen können Internetseiten des finnischen Wetterdienstes, die die magnetische Aktivität am Himmel zumindest für die kommenden zwei Stunden bewerten. Steigt die Aktivität taucht das Nordlicht oft zuerst als blasser regungsloser Streifen am Himmel auf und entfaltet nach und nach seinen farbenfrohen Tanz. Mit der empfindlichen Kameralinse ist das grüne Licht oft schon auf dem Bild zu sehen, bevor das menschliche Auge überhaupt etwas bemerkt. Macht doch also einfach mal ein Foto, um den Himmel zu überprüfen.  Die besten Chancen habt ihr in Lappland im Raum Utsjoki, wo das Nordlicht beinahe nächtlich stundenlang über den Himmel tanzt. Hier ist es während der Polarnacht nur etwa 2h am Tag hell und der vom Nordmeer kommende Seewind hält den Himmel frei. In Kombination mit einer einsamen Hütte, einem Lagerfeuer oder einer Tour mit dem Schneemobil ist das ganze sogar eine Frostbeulenfreie Sache.

 

Tipps für das finnische Sommermärchen, die läppischen Reisevorbereitungen oder den Equipment-Kauf für Lappland gibt es natürlich auch bei uns!