Für Nordlandreisende sind die Lofoten, eine kleine gebogene Inselkette an der Nordwestküste von Norwegen eines der landschaftlichen Sehnsuchtsziele Skandinaviens. Schroffe Felsformationen im stahlblauen europäischen Nordmeer, Wale und Papageientaucher, kleine Häfen und rote Fischerhütten, die sich im Bergschatten auf grünen Wiesen ducken.  Ob berädert, zu Fuß oder per Anhalter: Auf den etwa 80 Inseln könnt ihr euch auch mit einem kleinen Portemonnaie zwei Wochen lang wunderbar austoben. Doch wie funktionieren Transport, Verpflegung und Übernachtung dort oben mitten im Meer? Was muss mit und was müsst ihr wissen? Hier gibt es unsere Basics für Individualreisende.

Norwegen: Lofoten

Lofoten: Das Wetter

Unberechenbar und so stürmisch wie die See! Das Wetter gibt den Ton an, raubt euch die Sicht im Nebel oder den Atem im Sonnenschein, wenn sich eine Inselkette unter dem königsblauen Himmel spannt. Das Wetter ist tatsächlich das alles bestimmende Element auf einer Reise auf die Lofoten. Im Nordmeer gelegen und in alle Richtungen dem Seewind ausgesetzt, ändert sich das Wetter entweder stündlich oder tagelang überhaupt nicht. Besonders bei einer Rucksacktour ist die entsprechende Vorbereitung daher alles! Kleidung und Equipment müssen sowohl für Regen und Wind als auch sonnige, heiße Tage geeignet sein. Aufgrund der Nähe zum Meer herrscht im Sommer generell ein eher mildes Klima vor, das vor allem an klaren Tagen gemütliche Temperaturen zaubert. Der starke Seewind ist jedoch ständig präsent und kann die gefühlte Temperatur deutlich herabsetzen. Am Abend und in der Nacht wird es frisch und bei schlechtem Wetter traut sich auch der mutigste Backpacker nur wiederwillig aus dem Zelt. Einige essentielle Dinge sollten daher als Wetterschutz in Norwegen mit dabei sein:

  • Wind- und Regenschutz: Regenjacke, Regenhose, Rucksackschutz, wasserdichtes & stabiles Zelt
  • Wärmeelemente: warmer Schlafsack, isolierende Isomatte, warme Unterwäsche, Pullover aus Fleece oder Wolle
  • Sonnenschutz: Der Wind kühlt, doch die Haut verbrennt schnell unter der intensiven Nordsonne

Der norwegische  Wetterdienst  ist bei der Planung auf jeden Fall eine Hilfe! Was ihr sonst noch braucht, erfahrt ihr in unserer Packliste!

Lofoten: Die Anreise

Als Startpunkt einer Lofotenreise eignen sich zum Beispiel Tromsø oder Narvik ganz gut, da beide Orte mit Bus, Schiff und Flugzeug hervorragend zu erreichen sind. Wer von Deutschland aus direkt anreisen möchte, findet häufig recht bezahlbare Flüge bei denen sich die Nachfrage nach ermäßigten Preisen lohnt! Für Studierende oder Auszubildende gibt es z.B. mit der ISIC-Card im Idealfall noch einen ordentlichen Rabatt. Wer vorher bereits in Südnorwegen, Schweden oder Finnland unterwegs ist, kann sich mit Überlandbussen vorarbeiten. Trotz der vielstündigen Fahrten sind die (ermäßigten) Preise sehr in Ordnung! Eine Fahrt von Rovaniemi/Finnland nach Tromsø  kostet beispielsweise ca. 50€.

Eine dritte Variante ist die Anreise mit dem Schiff. Die Postschiffe der Hurtigruten verkehren täglich an der Westküste von Norwegen und können sowohl für mehrwöchige Pauschalreisen als auch für kurze Etappen genutzt werden. Mit den Hurtigruten könnt ihr bequem von Südnorwegen nach Norden schippern und in Tromsø oder direkt auf den Lofoten anlegen. Auch hier lohnt sich die Nachfrage nach ermäßigten Preisen ohne Kabine. Unser Tipp: Die Anreise per Flugzeug von Deutschland nach Tromsø. Hier könnt ihr noch einmal den Lebensmittelvorrat aufstocken und das wunderbare, junge Flair der Stadt genießen. Von dort aus geht es mit den Hurtigruten als StudentIn ohne Kabine für ca. 40€ in 21h nach Stamsund auf die Lofoten. Gemütlich und schön, Wal-Sichtungen und Sozialstudien an mumifizierten Pauschalreisenden inklusive. Selbst Abstecher in den Trollfjord mit kostenloser Trollsuppe an Deck dürfen gratis mit eingesackt werden. Die Nacht verbringt ihr in oder unter den Sesseln des Panoramadecks.

Lofoten: Von A nach B

Der Transport ist auf den Lofoten relativ einfach. Ihr besitzt entweder ein Auto oder ein Wohnmobil oder streckt optimistisch das Däumchen raus. Da der Öffentliche Nahverkehr in diesem Bereich von Norwegen nur sehr spärlich ausgebaut ist, könnt ihr auf den Bus schon mal eine halbe Ewigkeit warten und dafür dann auch ein nettes Sümmchen ausgeben. Die Einheimischen und Touristen wissen das und nehmen eigentlich immer gerne Backpacker mit. Das Trampen spart Zeit und Geld und schafft Raum für tolle Bekanntschaften. Die Hauptverkehrsstraße der Lofoten, die E10, verbindet viele der Inseln und macht Kontaktpunkte für das Trampen recht einfach. Alternativ kann die landschaftlich eindrucksvolle Strecke natürlich auch mit dem Rad oder zu Fuß bewältigt werden. Da sich die Strecke dabei jedoch immer wieder an der E10 orientiert, seid ihr selten ganz allein. Schöner finden wir den motorisierten Transport von A nach B für anschließende ausgedehnte Tageswanderungen in der norwegischen Natur. Abgelegene Inselgruppen, wie Værøy oder Skrova sind mit dem schwimmenden Linienverkehr zu erreichen. Täglich verkehren günstige Fährverbindungen für unter 10€, zum Beispiel von Moskenes oder Svolvær. Aber Achtung: Der Seemann ist ein Frühaufsteher und  sticht auch mal schon um 6Uhr morgens in See! Norwegen ganz ungeschminkt!

Lofoten: Verpflegung

Norwegen ist teuer und die Lofoten sowieso! Die räumliche Entfernung zum Festland schlägt bei den Preisen gut zu Buche, müssen die Lebensmittel doch häufig erst eingeschifft werden. Was ihr also an Campingnahrung oder leichten Fertiggerichten aus Deutschland mitbringen könnt, sollte einen Platz im Rucksack finden. Ansonsten sind frische Lebensmittel, wie Obst, Gemüse, Brot und Käse überall in kleinen Supermärkten oder Tante Emma-Läden in Norwegen erhältlich. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften sind überschaubar und so ist die nächste Futterration selten weit entfernt. Für LowBudget-Reisende gilt aber: Selber kochen macht Sinn! Denn Restaurantbesuche gehen in Norwegen schon ordentlich ins Geld. Achtet aber darauf, dass das Entzünden eines offenen Feuers ohne Kocher oder Feuerschale in Waldnähe zwischen dem 15. April und dem 15. September verboten ist. Ausprobiert werden sollten aber: Brotaufstriche und Käse in Tubenform, Fiskeboller, Stockfisch, Rakfisk (fermentierter roher Fisch, für Ungeübte eher Brechreiz erregend) oder Softeis mit Glitzerkrokant!

Lofoten: Unterkunft

Für freiheitsliebende Backpacker eine einfache Kiste: Das Zelt muss mit! Denn Campen lässt es sich in Norwegen doch überall! Stimmt. Fast. In Skandinavien gilt das allemannsretten, das Jedermannsrecht. In der freien Natur darf mit angemessenem Abstand zu privaten und öffentlichen Grundstücken überall gezeltet werden, solange Hinterlassenschaften spurlos entfernt werden. Nicht stören und nichts zerstören! Da es sich bei den Lofoten jedoch um eine steilwandige Inselkette handelt, sind geeignete Plätze für Wildcamper abschnittweise schlecht zu finden. Entweder steht schon ein Häuschen darauf oder der Untergrund ist für das Zelt nicht geeignet. Kleine Campingplätze mit Frischwasseranbindung erleichtern da das Leben sehr, erfordern jedoch auch die gewisse Toleranz gegenüber anderen Mitcampern. Je komfortabler der Campingplatz, desto lebendiger und zivilisatorischer ist das Ganze natürlich. Wenn ihr vom Zelt nichts haltet und es bequemer mögt, schaut euch am besten einmal nach privaten kleinen Zimmern oder Wohnungen in Norwegen über airbnb oder couchsurfing um. Alternativ könnt ihr euch auch eine der teureren, aber unheimlich gemütlichen Rorbuer-Fischerhütten mieten.

Hier gibt es eine kleine Auswahl, der von uns genutzten und für gut befundenen Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Tromsø: Die junge, bunte Stadt bietet viele Möglichkeiten der Übernachtung in zahlreichen Studentenzimmern. Fündig werdet ihr über airbnb und couchsurfing.
  • Stamsund: Die gemütliche Jugendherberge von Roar, dem bärtigen Seemann, bietet internationales Flair in traditionellen Fischerhütten. Die verwinkelten gelben Holzhütten liegen direkt an einem kleinen Hafen am Meer und bieten bei kleinem Preis alles, was das Backpackerherz begehrt. Während Roar mit dem alten Kahn zum Fischen fährt, könnt ihr eure Füße auf dem Steg der Sonne entgegenstrecken. Um die Verpflegung kümmert ihr euch hier aber selbst. Achtung: Roar, das alte Schlitzohr, kann für Sonderbehandlungen (Bettwäsche, Waschmaschine, Dusche) schon mal gesalzene Preise verlangen. Liegt wohl in der Fischernatur.
  • Uttakleiv: Ein malerischer Campingplatz zwischen grünen Wiesen, schroffen Klippen und dem Meer. Die Mitternachtssonne zieht am Horizont ihre Bahnen während die Schafe hörbar kauend neben deiner Zeltwand grasen. Für Autoreisende ist eine kleine Parkgebühr fällig, Backpacker können auch wild campen. Zur Ausstattung gehören eine Wasserleitung und ein Dixi-Klo.
  • Moskenes: Hier gibt es sozusagen den einzigen Campingplatz auf weiter Flur. Denn je weiter ihr auf den Lofoten nach Süden kommt, desto schwieriger wird es mit begrünten Zeltflächen und unbebautem Areal. Das bisschen ebene Landfläche an der steinigen Südspitze haben sich die Einheimischen natürlich hübsch hergerichtet. Zur Ausstattung des Campingareals gehören Toiletten- und Duschanlagen, eine Küche, Waschmaschinen und eine Bar und natürlich jede Menge Leute. Mögt ihr es also eher einsam, fahrt ihr am besten weiter nach:
  • Værøy: Auf der einsamen Insel ist wildcampen gar kein Problem. Hier gibt es viel Land für wenig Mensch. In Norwegen ja ohnehin ein echter Pluspunkt! Auf der Rückseite der Insel liegt eine Schokoladenfabrik und ein kostenloser Zeltplatz, der eigentlich gar keiner ist. Ein kleines Toilettenhäuschen mit Frischwasserleitung am Parkplatz ist alles inmitten einer unfassbaren Natur, grasigen Ebenen und einer riesigen Portion Stille am Meer.

Lust bekommen auf die Lofoten und den Rucksack schon halb gepackt? Dann gibt es hier unsere schönsten Spots für eine Rundreise über die Lofoten und noch einmal unsere Packliste Norwegen.