In Zeiten der multimedialen Unterhaltungselektronik fällt es hin und wieder schwer sich auch einmal ohne entsprechende Flimmerkisten im Zelt zu beschäftigen. Das gilt besonders für endlose Regentage im Busch, während derer du dich mit Gepäck und Leidensgenossen ins trockene Zelt verkrochen hast. Die Zivilisation ist fern und ein Fortsetzen der Tour unter diesen Umständen wenig zielführend. Was tut man nun also in diesen endlosen Stunden, in denen der Regen auf die Plane tröpfelt und der Wind über die Ebene pfeift? Wenn Dir das Rumschmusen mit Deinem Partner zu viel wird oder Du mit Freunden (without benefits) unterwegs bist, dann helfen Dir diese Zeitvertreiber im Zelt.
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Schmökern
Der Klassiker. Da schon etwas ausgelutscht und wenig kreativ, hier nur auf Platz 5. Lesen ist in solchen Situationen natürlich das Naheliegendste, um sich selbst und seine Zeltgenossen zu unterhalten. Das kann man nämlich auch gemeinsam tun, indem man sich gegenseitig etwas vorliest oder sich direkt über ein Hörbuch etwas vorlesen lässt. In beiden Fällen wird wenigstens ein Buch oder auch ein Abspielgerät mit ausreichend Saft benötigt, das jedoch nicht jeder Backpacker aus Gewichtsgründen mit sich herumtragen will. Es lassen sich jedoch auch andere Dinge lesen, die gleich mehrfach verwendbar vielleicht lieber im Rucksack transportiert werden dürfen. Da gäbe es natürlich den Reiseführer mit Kartenmaterial über den sich gleich die nächsten Tagesetappen minutiös durchplanen lassen. Aber dann gibt es noch etwas ganz wunderbares, das oft vergessen wird: Ein kleiner Pflanzenführer für essbare Wildkräuter und deren Zubereitung! Ein solch nettes Büchlein eignet sich besonders für diejenigen, die nicht nur gerne in, sondern auch von der Natur leben und dabei jedoch nicht wie Christopher McCandless den Löffel abgeben wollen. Ein bisschen botanisches Halbwissen gepaart mit schmackhaften Ideen für das Abendessen. Da verlässt der Eine oder Andere in einer kurzen Regenpause vielleicht doch einmal ganz gerne das Zelt, um den neugewonnen Erfahrungsschatz praktisch in die Tat umzusetzen.
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Basteln
Eine weitere Möglichkeit sich sinnvoll zu beschäftigen ist das Knüpfen. So ein Armband knüpft sich, wenn einmal zu Hause ausprobiert, relativ simpel und benötigt lediglich ein paar mitgebrachte Baumwollfäden in verschiedenen Farben. Die wiegen auch fast nichts, ehrlich! Die Hände sind beschäftigt während man im Zelt dem Regen lauschen und seine Gedanken sonst wohin schicken kannst. Sehr meditativ und äußerst erfüllend, wenn man denn dann tatsächlich am Ende des Tages ein selbstgefertigtes Produkt in den Händen hält. Ein schöner Nebeneffekt: Das Armband wird entweder dich selbst oder als verschenktes Erinnerungsstück deine neu gefundenen Weggefährten an diese Reise erinnern.
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Handwerkeln im Zelt
Hat man keinen Bock auf filigrane Feinarbeit und unnötigen bunten Schnickschnack im Gepäck, eignet sich das Schnitzmesser ebenso gut für den Zeitvertreib. Ein gutes Messer sollte ja ohnehin jeder Backpacker zu diversen Zwecken bei sich führen, ob zur Selbstverteidigung, zur Reparatur, zum Kochen oder aber zum Schnitzen. Befindet man sich nicht gerade auf Island, liegt bestimmt das eine oder andere Stückchen Holz in Zeltnähe herum, das es in Form zu bringen gilt. Gut wäre natürlich ein trockenes, solides Stück mit einer mindestens handlangen Abmessung. Bei Regen schwer zu finden, doch es darf an trockenen Tagen bei der Wanderung schon mal vorgesorgt werden. Da freut sich dann das Handwerkerherz, wenn ein solches Utensil bereits vorgetrocknet im Zelt aus dem Rucksack befördert werden kann. Blödsinn will man ja nun aber auch nicht schnitzen, den sich später sowieso keiner auf das Fensterbrett stellt. Eine schöne Idee ist hier dann ein Holzlöffel. Den kann man sogar benutzen und dauerhaft in die Backpacker-Ausrüstung integrieren. Gelingt der Löffel wird er bei jedem Einsatz an diese Reise erinnern und deutlich mehr Freude machen als ein blöder gekaufter Plastiklöffel.
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Ein Schriftstück aufsetzen
Na klar, die nun wieder von Storyfutter. Die können sich ja ohnehin nichts Schöneres vorstellen. Stimmt natürlich, aber trotzdem ist doch gegen ein kleines Reisetagebuch nichts einzuwenden. Wie schön, wenn man an einem verregneten tristen Herbsttag während der Rente in seinen Jugendsünden blättern oder auch einfach die Erinnerungsstütze während des Fotovortrags zu Rate ziehen kann. So ein Reisetagebuch muss ja auch keine Meisterleistung oder gar in vollständigen Sätzen geführt werden. Da reichen Stichpunkte und kleine Notizen, um sich eben später wieder an die Situation erinnern zu können. Man kann aber auch noch andere ganz wunderbare Dinge schreiben. Eine Liste der Dinge auf die man sich zu Hause freut. Eine Liste der Dinge, die man im Leben schon geschafft hat und die man sich noch zum Ziel gesetzt hat. Dinge, die man aus dieser Reise für die nächste Reise oder das ganze Leben gelernt hat. Was gehört aussortiert und was ist wirklich wichtig? Sowas hilft beim Aufräumen des Großhirns und des ganzen Lebens. Und es hebt ungemein die Stimmung vom nächsten Fallschirmsprung oder selbstgemachtem Zwiebelkuchen zu träumen, während dir im Zelt der Herbststurm heulend auf die Pelle rücken will.
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Inventarisieren & Revitalisieren
Auf Platz 1, da ungemein sinnvoll und ebenfalls sehr befreiend: Die Rucksack-Inventur. Führt in der Regel bei einem kleinen Zelt mit mehreren Insassen erst mal zum Chaos, sorgt so auf der anderen Seite aber auch für langanhaltende Beschäftigung. Der Rucksackinhalt darf dabei großzügig über dem Schlafsack entleert und neu sortiert werden. Was ist kaputt und kann gleich repariert werden? Wo sind die dafür notwendigen Utensilien wie Nadeln und Faden eigentlich hin? Welche Vorräte sind noch vorhanden und welche müssen aufgestockt werden? Was sagen die Fußblasen eigentlich zu einer ärztlichen Rundumerneuerung und wann ist es mal wieder Zeit für ein erfrischendes Bad von Körper und Kleidung im Wasserlauf? Es ist schön, mal wieder einen Überblick über den Rucksackinhalt, ergo seinen derzeitigen gesamten Besitz zu haben und Schwachstellen auszumerzen. Für so etwas nimmt man sich bei einer Tour oft weniger Zeit als man sollte und so kramt man dann im Dunkeln ewig nach der Stirnlampe oder bemerkt leider zu spät, dass das Kochergas inzwischen zur Neige gegangen ist. Die Speicherkarte der Kamera darf bei dieser Gelegenheit auch schonmal vorsortiert werden und bietet gleich Erinnerungen an sonnigere, bessere Zeiten. Eine wunderbare Beschäftigung also für aufgezwungene nutzlose Stunden der Warterei im Zelt!
Sehr cooler Artikel !
Danke für die Tipps! Ich finde noch die Ausmalbilder sinnvoll.
Es ist kein Problem, eine interessante Beschäftigung im Zelt zu finden. Die Ausmalbilder finde ist auch sehr interessant und entspannend. Wenn ich Freizeit habe, male ich Bilder mit meinem Sohn aus. Bei http://de.colorkid.net/malvorlagen-f%C3%BCr-jungs habe ich viele Malvorlagen für Jungen heruntergeladen.
Sehr gerne und Dir auch vielen Dank für Deinen Hinweis, Linni!
Liebe Grüße
Fabian